09 Februar 2010

Soundtrack zu Da Vinci Code - von Hans Zimmer

Der Soundtrack zu Da Vinci Code, von Hans Zimmer. Besser als in einem Kommentar auf Amazon kann man es wohl nicht beschreiben.

Wie auch schon bei Batman Begins hat man das Gefühl, dass Hans Zimmer diesen Soundtrack stark auf den Film zugeschnitten hat. Ich habe ein derartig nahtloses Zusammenspiel von Musik und Film bisher nur selten erlebt. Der "Nachteil" solcher Soundtracks, insbesondere für Filmmusikfans, die nicht so tief in die Materie einsteigen wollen, ist natürlich, dass sie weniger überragende Themen und erinnerbare Elemente erhalten. Und gerade Hans Zimmer hat ja einige Soundtracks mit sehr starken Themen komponiert.

Professionellen Kritikern hingegen dürfte der Score gefallen, so liest man es ja auch auf diversen einschlägigen Seiten. Wenn man genau hinhört, erkennt man die musikalischen Raffinessen, die aufwändig produzierten Chöre, die durchaus vorhandenen, aber subtilen Themen und die atmosphärische Gesamtstimmung. Der Score passt perfekt zum Film, große heroische Melodien machen hier einfach keinen Sinn. Es ist ein komplizierter, intellektueller und verworrener Film, der gleichzeitig als Thriller daher kommt.

Von Bombastik kann bei diesem Soundtrack überhaupt keine Rede sein, Zimmer hält sich zurück und richtet die Musik sehr stark auf die Charaktere aus. Es findet sich ein sehr dunkles Thema für den kirchlichen Geheimbund "Opus Dei", tragisch-schöne Chorgesänge, die an "Hannibal" erinnern und schaurige Violinen wie in "The Ring". Nur ganz vereinzelt trumpft der Soundtrack auf, nämlich wenn es um die Erfolgserlebnisse der Figur "Robert Langdon" geht (z.B. in Track 13). Dann hören wir den typischen Hans-Zimmer-Sound. Fans, die vor Themen nur so strotzende Musik wie bei "Gladiator" erwarten, werden von dem Soundtrack bis auf weinige Passagen enttäuscht sein. Wer jedoch das perfekte Zusammenspiel von Musik und Film erleben will, wird seine Freude haben.

Alles in allem sollte man also den Film gesehen haben, um den Soundtrack zu verstehen. Vor allem braucht es Zeit, um die Struktur dieser schweren musikalischen Kost zu erkennen. Hans Zimmer hat hier, passend zum Film, einen anspruchsvollen Soundtrack hingelegt und unterstreicht damit nach Batman Begins erneut, dass er zu Experimenten bereit ist. Ich würde fast soweit gehen zu sagen, dass dieser Score bisher seine handwerklich beste Arbeit ist, der Unterhaltungswert für den themenorientierten Hörer bleibt dabei leider auf der Strecke. Doch ein schwer verständlicher Film wie dieser verlangt einfach nach einem Score, der dem Zuschauer die Figuren näher bringt - und nicht durch allein stehende pompöse Melodien ablenkt. Dies ist ein Thriller, kein Epos. Von daher: perfekte Arbeit, Hans Zimmer!

Hier der Soundtrack zum Da Vinci Code:

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